Leasing ist eine flexible Finanzierungsalternative mit steuerlichen und bilanziellen Vorteilen, aber auch spezifischen Risiken (Restwert, Liquiditätsbindung). Der Leasingfaktor ist das zentrale Instrument zum Angebotsvergleich. Wer Leasingverträge abschließt, sollte die Vertragsparameter genau prüfen und Angebote stets mit dem Leasingfaktor vergleichen, um das wirtschaftlich beste Angebot zu finden.

1. Leasing: Definition und rechtliche Grundlagen

  • Leasing ist die zeitlich begrenzte Überlassung von Wirtschaftsgütern gegen Zahlung von Leasingraten. Es gibt keine einheitliche gesetzliche Definition in Deutschland, aber das Mietrecht ist häufig maßgeblich.
  • Im Kern erhält der Leasingnehmer ein Nutzungsrecht, ohne Eigentümer zu werden.
  • Leasingverträge unterscheiden sich nach Art und Amortisation:
    • Vollamortisation: Alle Kosten des Leasinggebers werden über die Laufzeit gedeckt.
    • Teilamortisation: Ein Restwert bleibt am Ende, der z.B. durch Kauf übernommen werden kann.
  • Es gibt verschiedene Leasingarten:
    • Finanzierungsleasing (langfristig, Kündigung während Grundmietzeit ausgeschlossen)
    • Operating-Leasing (kurzfristig, ähnelt eher einer Miete)
    • Mobilienleasing (bewegliche Güter wie Fahrzeuge)
    • Immobilienleasing (unbewegliche Güter wie Gebäude; steuerliche Besonderheiten!)

2. Leasing vs. Kreditfinanzierung

  • Kein Eigentumserwerb beim Leasing, daher taucht das Leasingobjekt meist nicht im Anlagevermögen der Bilanz auf (Ausnahme: IFRS/US-GAAP können abweichen).
  • Leasingraten sind steuerlich voll absetzbar und können über den Abschreibungswerten eines Kredits liegen.
  • Das Leasingobjekt dient als Sicherheit für den Leasinggeber.
  • Die Bilanzsumme bleibt gering, was sich positiv auf Bilanzkennzahlen auswirken kann.

3. Wichtige Parameter beim Leasingvergleich

a) Leasingsonderzahlung (Anzahlung)

  • Reduziert die zu finanzierende Summe → niedrigere monatliche Rate.
  • Wird in der Bilanz über die Laufzeit verteilt (außer bei EÜR).
  • Vorteil: Günstigere Finanzierung, bessere Konditionen.
  • Nachteil: Bindet Liquidität, nicht sofort als Aufwand abziehbar.

b) Restzahlung (Schlussrate)

  • Oft bei Fahrzeugleasing üblich, weniger bei Maschinen/Gebäuden.
  • Hohe Restzahlung: Niedrige monatliche Rate, aber höhere Liquiditätsbelastung am Ende und höheres Risiko für den Leasingnehmer.

c) Laufzeit

  • Längere Laufzeit: Niedrigere Rate, aber höhere Zinskosten insgesamt.
  • Kürzere Laufzeit: Höhere Rate, weniger Zinsen.
  • Steuerlich zulässig: 40–90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer.

d) Zinssatz

  • Bestimmt die Gesamtkosten. Verhandlungssache!
  • Zinssatz, Laufzeit, Anzahlung und Restzahlung beeinflussen die Rate.

e) Leasingrate

  • Hängt von allen oben genannten Faktoren ab.
  • Der Leasinggeber kann durch Anpassung der Parameter die Rate beeinflussen.

4. Der Leasingfaktor: Das zentrale Vergleichskriterium

  • Leasingfaktor = (Leasingrate + (Anzahlung / Laufzeit)) / Bruttolistenpreis × 100
  • Je niedriger der Leasingfaktor, desto günstiger das Angebot.
  • Orientierungswerte (Gewerbeleasing):
    • < 1,1 = attraktiv
    • < 0,9 = sehr attraktiv
    • < 0,7 = Spitzenangebot
  • Der Leasingfaktor erlaubt einen objektiven Vergleich verschiedener Angebote, sofern die Rahmenbedingungen (Fahrzeugtyp, Laufzeit, Sonderzahlungen etc.) identisch sind.

5. Praktische Tipps zur Auswahl und zum Vergleich

  • Mehrere Angebote für dasselbe Objekt einholen.
  • Auf identische Rahmenbedingungen achten (Listenpreis, Laufzeit, Anzahlung, Restwert).
  • Leasingfaktor berechnen und als Hauptkriterium für die Entscheidung nutzen.
  • Bei Gebrauchtwagen Leasing: Wertverlust und Versicherungskosten berücksichtigen.
  • Kilometerleasing kann sinnvoll sein, wenn die jährliche Fahrleistung bekannt ist.